Alles, was du über Linsen wissen solltest
Warum Linsen in deiner Vorratskammer nicht fehlen sollten
So bescheiden und doch so kraftvoll – Linsen sind die ideale Zutat für schnelle Beilagen, Suppen jeglicher Art und sättigende Salate. Trotzdem scheinen sie noch immer ein kleines Mysterium zu sein und stehen oft im Schatten ihres berühmten Cousins, der Kichererbse. Auf Grund der großen Vielfalt an Größen, Farben und Kaufoptionen (Im Ganzen oder zerteilt? Mit oder ohne Schale?), trauen sich viele Menschen nicht an Linsen heran, dabei sind sie einfach zuzubereiten und vor allem köstlich!
Also lasst uns in die erdige, vor Protein strotzende Welt der Linsen eintauchen – von bekannten Linsensorten bis hin zu Kochtechniken. Auf dass eure Vorratskammer ab sofort immer mit Linsen gefüllt ist!
Was genau sind Linsen?
Die Linsenpflanze gehört zwar zur großen Familie der Schmetterlingsblütler, die Linse ist aber genauer eine Hülsenfrucht, die nur für ihre essbaren Samen geerntet wird. Vor etwa 13.000 Jahren waren die Linsensamen der Lens Culinaris eine der ersten bekannten Pflanzen der Welt. Sie stammen ursprünglich aus einer Region namens „Fruchtbarer Halbmond“, die sich von Ägypten bis in den Iran erstreckt, doch mittlerweile sind Linsenpflanzen auf der ganzen Welt zu finden - von Kanada bis Nepal, von der Türkei bis Australien.
Durch ihren niedrigen Fett- und hohen Proteingehalt, sind Linsen in ihrer ursprünglichen Heimat im mittleren Osten und mediterranen Ländern bis heute ein wichtiger Bestandteil der Ernährung. Doch sie haben auch Einzug in die westlich-asiatische und afrikanische Küche gehalten.
Dal, ein bekanntes indisches Gericht, ist ein dickflüssiger Eintopf aus stärkehaltigen, zerteilten roten Linsen, der mit aromatischem Kurkuma und Kreuzkümmel gewürzt und mit Reis serviert wird. Ägyptens Nationalgericht Koshari kombiniert braune Linsen mit Reis und Makkaroni, und wird mit einer scharfen Tomatensoße, Kichererbsen und frittierten Zwiebeln serviert. In Äthiopien werden gelbe Linsen verwendet um eine milde Paste herzustellen, die oft als erste feste Nahrung für Babys genutzt wird.
Linsensorten
Wie du also merkst, gibt es Linsen in unterschiedlichen Konsistenzen, die in zahlreichen Gerichten weiterverarbeitet werden können. Von schwarzen Belugalinsen, die nach dem Kochen fast wie Kaviar glänzen, bis zu orange-roten Linsen, die eine fast cremige Konsistenz annehmen. Woher sollst du also wissen, welche Linsen für welches Gericht verwendet werden? Wir verraten es dir.
Zum Glück hat die Natur es uns leicht gemacht, denn die unterschiedlichen Verwendungsmöglichkeiten kannst du dir an Hand der Linsenfarbe gut merken. Die dunkelgrünen und bräunlichen Sorten sind für ihren erdigen Geschmack bekannt und behalten ihre Form auch nach dem Kochen, während die roten und gelben Sorten feiner im Geschmack sind, aber während des Kochens fast vollständig zerfallen.
Die Grundlagen des Linsenkochens
Egal welche Sorte Linsen du verwendest, du solltest als erstes kleine Steinchen, die sich vereinzelt zwischen den Linsen verstecken können, aussortieren. Aufgrund des steinigen Bodens, auf dem die Lens Culinaris wächst, ist es nicht ausgeschlossen, dass auch Kieselsteine während der Ernte eingesammelt werden und ihren Weg in deine Linsenpackung finden. Auch wenn es eher unwahrscheinlich ist, - du möchtest dir schließlich nicht die Zähne ausbeißen und solltest sie deshalb besser aussortieren.
Verteile die Linsen auf einer großen Arbeitsfläche - das macht das Sortieren einfacher. In einem luftdichten Gefäß kannst du sie bis zu einem Jahr lagern. Vor dem Kochen solltest du sie solange unter kaltem Wasser abspülen, bis das Wasser klar ist.
Dunkle Linsen
Grüne, schwarze und braune Linsensorten werden in reichlich Wasser oder Brühe gekocht, das Verhältnis sollte etwa 1:3 (Linsen:Wasser) sein. Bringe die Flüssigkeit zum Kochen, gib die gewaschenen Linsen hinzu und lasse sie auf kleiner Stufe ca. 20 - 45 Min. ziehen - je nachdem welche Linsensorte du kochst und wofür du sie verwenden möchtest. Als Zutat für Salate können sie fester sein, während Linsen für Suppen oder Eintöpfe weicher sein sollten. Ein weiterer Tipp: Um die Kochzeit zu halbieren, kannst du die Linsen über Nacht in Wasser einlegen. Wenn sie die gewünschte Konsistenz erreicht haben, gießt du die restliche Flüssigkeit durch ein Sieb ab und kann die Linsen nun für einen Auflauf oder als Füllung verwenden, in eine Gemüsesuppe geben oder als Salat servieren.
Rote und gelbe Linsen
Rote und gelbe Linsen unterscheiden sich in ihrer Zubereitung von ihren dunklen Geschwistern. Nach dem Sortieren und Waschen gibst du die Linsen in einen Topf und bedeckst sie mit kaltem Wasser oder Brühe. Das Verhältnis bleibt bei 1:3. Für noch mehr Geschmack, kannst du auch einige zerdrückte Knoblauchzehen, eine grob gehackte Zwiebel oder Schalotte, sowie frische Thymianzweige in den Topf geben und vor dem Servieren herausnehmen. Während du die Linsen auf höchster Stufe zum Kochen bringst, solltest du den entstehenden Schaum auf der Wasseroberfläche mit einem Kochlöffel abschöpfen. Sobald das Wasser kocht, reduzierst du die Hitze auf mittlere Stufe und lässt die Linsen solange köcheln, bis sie ihre Form verlieren und eine dickflüssige Masse entsteht. Für ein leichtes Abendessen vermengst du die Linsen mit geröstetem Curry-Gemüse und Kichererbsen und servierst sie mit Reis. Du kannst sie auch mit Knoblauch, Tahini und Olivenöl in einen Mixer geben, um einen leckeren Linsen-Hummus zu zaubern.
Linsen für immer!
Gern würden wir alle glorreichen Ideen mit Linsen aufzählen, aber bei den schier unendlichen Möglichkeiten wäre diese Liste sehr lang. Trotzdem haben wir das Mysterium der Linsen mit einem Blick auf die verschiedenen Sorten, die dir im Supermarkt begegnen könnten, entlarvt. Dank der einfachen Kochtechnik sind wir uns sicher, dass du in Nullkommanix zu einem wahren Linsen-Fan wirst!
Verfasst am 6. Januar 2018