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Picky Eating bei Kindern: Mehr als nur eine Phase?

Picky Eating bei Kindern: Mehr als nur eine Phase?

Norwegische Studie: Was wählerisches Essen über die Entwicklung verrät

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Tung Nguyen

Redaktionsassistent bei Kitchen Stories

Kinder essen nur Nudeln mit Tomatensoße?

Mach dir keine Sorgen, dieses Verhalten ist vielen Eltern bekannt! Selektives Essverhalten ist im Kleinkindalter absolut keine Seltenheit und verschwindet oft von alleine. Doch halt: Eine spannende aktuelle Untersuchung aus Norwegen zeigt, dass anhaltendes „Picky Eating“ in manchen Fällen ein größeres Puzzleteil sein könnte, als man dachte. Es geht um ARFI (Avoidant/Restrictive Food Intake), also vermeidendes oder restriktives Essverhalten.

Mehr als nur eine Phase: Was steckt dahinter?

Die Forscher*innen wollten wissen, wie verbreitet diese Essmuster sind und ob sie mit anderen Entwicklungsmerkmalen zusammenhängen. Sie nahmen über 35.000 Kinder unter die Lupe und fragten die Mütter im Alter von drei und acht Jahren nach dem Essverhalten. Das Ergebnis war überraschend: Rund ein Drittel der untersuchten Kinder zeigte Anzeichen von ARFI. Und etwa sechs Prozent hatten sogar eine klinische Form, die Nährstoffmängel oder Untergewicht nach sich zog. Das zeigt: ARFI ist kein seltenes Phänomen.

Die Langzeitfolgen: Was die Studie fand

Wenn das eingeschränkte Essverhalten über die Jahre andauerte – die Forscher*innen nennen das „persistierendes ARFI“ – zeigten diese Kinder oft deutliche Unterschiede. Dazu gehörten häufiger sprachliche Verzögerungen, motorische Schwierigkeiten oder soziale Unsicherheiten. Auch emotionale Instabilität und stärkere Reizempfindlichkeit wurden beobachtet. Besonders relevant: Diagnosen wie Autismus oder ADHS traten bei diesen Kindern etwa doppelt so häufig auf. Das macht klar: ARFI ist oft Teil eines komplexen Entwicklungsprofils.

Die Gene reden mit

Was die Sache noch interessanter macht, ist der genetische Aspekt. Die Wissenschaftler fanden heraus, dass 8 bis 16 Prozent des Risikos für ARFI durch genetische Faktoren erklärt werden können. Ein Gen namens ADCY3 rückte dabei in den Fokus. Es spielt bekanntermaßen eine Rolle bei der Appetitregulierung. Für Eltern ist das eine wichtige Erkenntnis: Wählerisches Essverhalten ist nicht immer nur eine Frage der Erziehung. Biologische und entwicklungsbezogene Aspekte spielen eine zentrale Rolle. Es ist entscheidend zu beobachten, ob die Ess-Krise nur vorübergehend ist oder sich dauerhaft hält und andere Lebensbereiche der betroffenen Kinder beeinflusst.

Verfasst am 15. Dezember 2025

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