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Wenn gesunde Ernährung zur Gefahr wird – die Schattenseite von "Clean Eating"
Der schmale Grat zwischen gesunder Ernährung und ungesundem Perfektionismus
Superfoods, Bio-Produkte, Zuckerfrei-Trends – eine gesunde Ernährung ist heutzutage wichtiger denn je. Doch was, wenn aus bewusstem Essen eine regelrechte Obsession wird?
Expert*innen warnen vor Orthorexie, einer krankhaften Fixierung auf gesundes Essen, die mehr schadet als nützt.
Was ist Orthorexie?
Orthorexie ist eine Essstörung, die sich durch einen übertriebenen Perfektionismus in Bezug auf Ernährung auszeichnet. Betroffene haben häufig Kontrollgedanken, setzen sich strikte Regeln, vermeiden vermeintlich "ungesunde" Lebensmittel und entwickeln oft starke Ängste vor „falscher“ Ernährung. Während sie anfangs nur gesünder essen wollen, kann diese Fixierung mit der Zeit zu Mangelernährung, sozialer Isolation und sogar Stresssymptomen führen.
Druck zur Perfektion durch Social Media?
Besonders die sozialen Medien tragen dazu bei, dass "Clean Eating" zur Obsession wird. Auf Plattformen wie Instagram oder TikTok werden bestimmte Diäten und Ernährungsweisen und als besonders erstrebenswert dargestellt und positive Effekte geteilt. Trends wie das"Clean Girl" und "What I Eat in A Day"-Videos tragen so zu der Schaffung von Idealbildern bei, die wenig mit dem echten Leben zu tun haben: Bilder von makellosen Bowls, grünen Smoothies und streng durchgeplanten Mahlzeiten – wer nicht mitzieht, fühlt sich schnell ungesund oder schuldig.
Die Gefahren einer perfektionistisch-gesunden Ernährung
Während eine ausgewogene Ernährung grundsätzlich wichtig für die Gesundheit ist, kann eine zu strenge Einschränkung negative Folgen haben. Einige der Risiken von übermäßigem "Clean Eating" sind:
Mangelernährung: Durch das Weglassen ganzer Lebensmittelgruppen kann es zu einem Nährstoffmangel kommen.
Soziale Isolation: Wer immer nur nach den eigenen strengen Ernährungsregeln isst, meidet oft Restaurantbesuche oder gemeinsame Mahlzeiten mit Freund*innen.
Psychische Belastung: Die Angst, „schlechte“ Lebensmittel zu essen, kann zu hohem Stress und Schuldgefühlen führen.
Balance statt Extreme: Wie gesunde Ernährung wirklich funktioniert
Ernährung ist immer individuell. Ernährungsexpert*innen betonen aber: Gesundes Essen sollte nicht bedeuten, dass man sich permanent einschränkt oder sich schuldig fühlt. Viel wichtiger ist eine flexible, ausgewogene Ernährung, die auch mal Genussmomente zulässt. Kein Lebensmittel ist per se „gut“ oder „böse“ – die Menge macht das Gift!
Alles in Maßen – auch gesundes Essen
Natürlich heißt das nicht, dass wir alle nicht mehr auf unsere Ernährung achten sollten. Eine bewusste Ernährung ist wichtig, doch sie sollte nicht das gesamte Leben bestimmen.
Wer merkt, dass das eigene Essverhalten zwanghafte Züge annimmt oder das soziale Leben beeinträchtigt, sollte professionelle Hilfe in Betracht ziehen. Denn letztlich geht es nicht darum, perfekt zu essen – sondern sich rundum wohlzufühlen.
Verfasst am 4. März 2025