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Miso aus dem All: So schmeckt Fermentiertes von der ISS
Ein Raumfahrt-Experiment mit Zukunftspotential
Miso gilt als eines der traditionsreichesten japanischen Lebensmittel, das schon seit Jahrhunderten auf die gleiche Art hergestellt wird – doch nun hat die würzige Paste aus Sojabohnen auch seinen Weg ins All gefunden. An Bord der Internationalen Raumstation ISS wurde kürzlich ein Miso-Fermentationsprozess durchgeführt.
Das Ziel: herauszufinden, ob und wie sich mikrobielle Prozesse wie Fermentation unter den Bedingungen der Schwerelosigkeit verhalten – und was das für die Zukunft bedeutet.
Fermentation zwischen den Sternen
Eine Forschungsgruppe schickte im März 2020 eine Mischung aus Sojabohnen, Reis-Kōji und Salz für 30 Tage zur ISS, um herauszufinden, ob die Fermentation im All funktioniert. Zurück auf der Erde, wurde festgestellt, dass das Experiment ein Erfolg war – das zeigt auch: Mikroben und nicht menschliches Leben können im Weltraum agieren.
Miso eignet sich also ideal, da es ein natürlich fermentiertes Produkt ist, dessen Herstellung stark von Mikroorganismen abhängig ist. In der Schwerelosigkeit verändern sich mikrobiologische Abläufe zwar, was Einfluss auf Geschmack und Textur hat, sich aber auch auf Sicherheit und Haltbarkeit auswirken könnte. Gleichzeitig birgt Fermentation das Potenzial, eine nachhaltige Lösung für die Lebensmittelversorgung bei Langzeitmissionen zu bieten – mit wenig Platz, langer Haltbarkeit und positiven Effekten auf das Mikrobiom.
Wie schmeckt Space-Miso?
Verglichen wurden die Proben von der ISS, mit solchen, die unter identischen Bedingungen auf der Erde reiften. Überraschendes Fazit: Der Geschmack des Weltraum-Misos unterscheidet sich kaum von dem auf der Erde, er wurde als besonders "nussig" und "geröstet" beschrieben. Auch Textur und Aussehen blieben weitgehend gleich – ein wichtiger Hinweis darauf, dass Fermentation auch unter außerirdischen Bedingungen funktionieren kann.
Was das für die Zukunft bedeutet
Langfristige Raumfahrtmissionen, z. B. zum Mars, stellen hohe Anforderungen an Ernährung und Vorratshaltung. Fermentierte Lebensmittel wie Miso könnten eine wertvolle Rolle spielen – sowohl wegen ihrer Haltbarkeit als auch wegen des positiven Einflusses auf das Mikrobiom. Gleichzeitig eröffnet das Experiment neue Perspektiven für Lebensmittelproduktion in isolierten oder extremen Umgebungen, etwa in Polarforschungsstationen oder auf künftigen Mondbasen.
Ein kleiner Schritt für Miso...
..ein großer Schritt für die Menschheit? Die erfolgreiche Fermentation auf der ISS zeigt: Tradition und Technologie schließen sich nicht aus – und könnten in diesem Fall die Vielfalt und Qualität der Ernährung im All verbessern.
Und wer weiß – Vielleicht wird Miso ja bald zum Standard auf dem Speiseplan im All.
Verfasst am 8. April 2025