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DDR-Kochbuchautorin und kulinarische Wegbereiterin: Ursula Winnington ist tot
Sie bewies: Mangel macht kreativ
In einer Zeit, in der Bananen Luxus waren und Improvisieren zum Küchenalltag gehörte, war Ursula Winnington eine feste Größe in den Haushalten der DDR. Mit ihren Kochbüchern holte sie das Beste aus dem heraus, was verfügbar war – sei es mit Quarkauflauf statt Torte oder eingekochten Gurken aus dem eigenen Garten.
Mehr als 1.250 Rezepte hat sie seit den 60er-Jahren veröffentlicht, am Sonntag ist die Autorin im Alter von 96 Jahren verstorben.
DDR-Küche zwischen Mangel und Erfindungsgeist
Die Küche der DDR war ein Balanceakt zwischen begrenzter Auswahl und viel Fantasie, zwischen Knappheit und Einfallsreichtum. Was heute als „regional“ und „nachhaltig“ gefeiert wird, war damals oft schlicht Notwendigkeit. Ursula Winnington verstand es, aus einfachen Zutaten raffinierte Gerichte zu kreieren und gab den Menschen Tipps, wie sich mit Kreativität auch in Mangelzeiten Genuss zaubern lässt.
Eine Autorin, die die Regeln dehnte
Während viele DDR-Kochbücher eher staatliche Ernährungspläne abbildeten, schob Winnington auch mal Zutaten wie Ananas aus der Dose oder Curry ins Rampenlicht – ein kleiner Hauch "Exotik", der ihre Bücher so beliebt machte: „Die Rezepte der Ursula Winnington, die waren wie ein West-Visum für jedermann“, schrieb die Journalistin Jutta Voigt einmal.
So war Winnington nicht nur Rezeptesammlerin – sie war eine leise Rebellin. Sie wagte es, westliche Einflüsse einzubringen und so abzuwandeln, dass man sie auch mit Produkten, die es in der DDR gab, nachkochen konnte und zeigte: Auch jenseits staatlicher Vorgaben gibt es Raum für kulinarische Freiheit und Kreativität.
Ein Vermächtnis, das bleibt
Mit ihren unzähligen verkauften Büchern prägte Ursula Winnington Generationen.
Ihr Ansatz, mit Fantasie und Herz zu kochen, wirkt bis heute nach – gerade in einer Zeit, in der Nachhaltigkeit und Saisonalität wieder großgeschrieben werden. Ihr Tod ist ein Verlust, doch ihr Vermächtnis lebt in vielen Küchen weiter.
Foto von Ute Mahler über Wikipedia, lizensiert unter CC BY-SA 3.0 DE.
Verfasst am 7. Mai 2025