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4 Mythen über Tofu und was wirklich dahintersteckt

4 Mythen über Tofu und was wirklich dahintersteckt

Wunderquark oder Krankmacher?

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Nadine

Nadine

Kontributor

Sich vegetarisch oder vegan zu ernähren liegt im Trend. 2016 gaben 5,29 Millionen Menschen in Deutschland an, auf Fleisch zu verzichten. Über 800.000 Deutsche konsumierten im vergangenen Jahr keinerlei tierische Lebensmittel und lebten vegan. In Asien ist Tofu schon längst ein weit verbreitetes Lebensmittel und Vegetarier und Veganer auf der ganzen Welt haben ihn als eine (wenn nicht sogar als die Haupt-) Proteinquelle in ihre Ernährung integriert. In anderen Teilen der Welt ist das Sojaprodukt hingegen selten auf der Speisekarte zu finden.

Bis heute ranken sich einige Mythen rund um Tofu. Wir gehen ihnen heute auf den Grund!

Doch was ist Tofu überhaupt?

Tofu besteht aus Sojabohnen, Wasser und Salz. Die vielseitige Zutat ist mild im Geschmack und kann daher leicht die Aromen aufnehmen, mit denen sie gekocht wird. Wann zum ersten Mal Tofu hergestellt wurde, ist jedoch umstritten. Spätestens aber im zweiten Jahrhundert vor Christus kam es im chinesischen Kaiserreich auf den Tisch. Vielleicht war es ein Zufallsprodukt, das aus der weithin bekannten Sojamilchsuppe entstanden ist. Heutzutage wird Tofu in Blockform, unterschiedlichen Sorten und Konsistenzen verkauft – von fest bis seidenweich.

Mythos Nr. 1: Tofu ist ein gesundheitsförderndes Wundermittel

Tofu ist kalorien- und cholesterinarm, besitzt viel hochwertiges Eiweiß, ungesättigte Fettsäuren, die Vitamine B1, B2, B6 und E sowie die Mineralstoffe Kalium, Kalzium, Folsäure und Zink. Die Sojabohne, Hauptbestandteil von Tofu, zählt zu den Hülsenfrüchten. Sie ist reich an mehrfach ungesättigten Fettsäuren, Ballaststoffen, Kalzium, Folsäure, Selen und wichtigen Mineralstoffen wie Magnesium, Mangan, Eisen und Zink. Da Soja außerdem viel pflanzliches Eiweiß enthält, nutzen es Vegetarier vor allem als hochwertige Proteinquelle.

In asiatischen Ländern, in denen der Sojakonsum besonders hoch ist, treten Erkrankungen wie Brust- oder Darmkrebs seltener als in westlichen Ländern auf. Zudem leiden die Menschen nicht so häufig an Osteoporose oder Herzproblemen. Die hohe Lebenserwartung der Japaner wird ebenso auf den Sojakonsum zurückgeführt.

Die Wirkung von Soja auf das Herz-Kreislauf-System haben u. a. Forscher von der San Jose State University in Kalifornien untersucht. Sie werteten bestehende Studien aus und kamen zu dem Schluss, dass diese nicht aussagekräftig seien. Um einen signifikanten Effekt zu erreichen, müsste man große Mengen (ca. 1 kg Tofu/Tag) verzehren. Soja zur Prophylaxe von Herzerkrankungen zu konsumieren, sei ihrer Ansicht nach verfrüht und nicht hinlänglich bewiesen.

Für Erwachsene liegt die Verzehrempfehlung bei max. 25 g Sojaprotein pro Tag, was ca 300 g Tofu oder 800 ml Sojamilch entspricht.


Fakt ist: Dass Soja wirklich für ein überdurchschnittliches Alter oder das Ausbleiben bestimmter Krebserkrankungen verantwortlich ist, konnte bisher noch nicht zweifelsfrei belegt werden. Es bleibt also abzuwarten, was zukünftige Untersuchungen ergeben werden.

Mythos Nr. 2: Weibliche Sexualhormone in der Sojabohne sind schädlich

Soja ist reich an sogenannten Isoflavonen (gelblich gefärbte Pflanzenfarbstoffe beziehungsweise sekundäre Pflanzenstoffe, auch Isoflavonoide genannt), die dem weiblichen Sexualhormon Östrogen ähneln und daher Phytoöstrogene genannt werden. 
Die Isoflavone imitieren im Körper das Östrogen, sie binden sich an die Östrogen-Rezeptoren und lösen hormonähnliche Reaktionen aus. Sie können sowohl zellschützend, als auch krebsfördernd wirken – auch hier ist die Studienlage nicht einheitlich, da der positive Effekt durch Soja bisher nur in asiatischen Ländern festgestellt werden konnte. 
Weder die positive Wirkung von Soja auf Frauen mit typischen Beschwerden der Wechseljahre (z. B. Hitzewallungen), noch der negative Einfluss auf das Brustkrebsrisiko, das Blutbild, sowie Schilddrüsen-, Leber- und Nierenfunktion konnte bisher eindeutig belegt werden.

Fakt ist: Die Forschung muss sich aufgrund der gestiegenen Beliebtheit von Soja bzw. Tofu verstärkt mit den Auswirkungen des Verzehrs auf den menschlichen Körper auseinandersetzen, um eindeutige und belegbare Aussagen zur Wirkung treffen zu können.

Mythos Nr. 3: Tofu ist schlecht für die Umwelt

„Euretwegen wird der Regenwald gerodet!“, schallt es manchem Vegetarier entgegen. Der Sojakonsum soll Schuld sein, dass der Regenwald in Südamerika nach und nach verschwindet. Zunächst einmal: Nichts und niemand ist allein schuld daran, dass der Regenwald gerodet wird – nicht der südamerikanische Bauer, nicht die Regierung und auch nicht die Konsumenten. Alle zusammen haben dafür gesorgt, dass allein Brasilien seine Anbauflächen in den vergangenen 15 Jahren verdoppelt hat und mittlerweile fast 90 Millionen Tonnen Soja, überwiegend für den Export, erzeugt. Sojabohnen landen hierzulande in allen möglichen Produkten, z. B. Speise- und Schmieröl, Biokraftstoffe, Schokolade und Speiseeis. Der mit Abstand größte Anteil unserer Soja-Importe, mehr als 80 Prozent, landen aber nicht etwa in vegetarischen Lebensmitteln, sondern in eiweißreichen Futtermitteln für die industrielle Tiermast.

Industrieller Ackerbau in großem Stil hat nicht nur bei Tofu häufig einen negativen Einfluss auf unsere Umwelt. Denn nicht nur die Umwandlung von natürlichem Grünland und Regenwald in Ackerland, sondern auch der Einsatz von Düngern und Pflanzenschutzmitteln, haben Einfluss auf Klima und Umwelt.


Fakt ist: Nicht nur bei Tofu empfiehlt es sich auf regional erzeugte Produkte zurückzugreifen, denn möglichst kurze Transportwege reduzieren umweltschädigende Faktoren der Lebensmittelproduktion. 

Mythos Nr. 4: Tofu steckt voller Gentechnik

Laut einer WWF-Studie aus dem Jahr 2012 enthalten 80 Prozent des Sojas, als aus Nicht-EU-Ländern (meist aus USA, Brasilien und Argentinien) nach Deutschland importiert wird, Gentechnik. Gentechnisch verändertes Soja bleibt so aber nicht nur Veganern und Vegetariern vorbehalten, sondern landet zum großen Teil über den Umweg „Tierfutter“ auch auf den Tellern von Fleischessern und Vegetariern.


Fakt ist: Es ist ratsam, auf entsprechende Bio-Siegel zu achten. Bei Sojaprodukten aus biologischem Anbau ist die Verwendung gentechnisch veränderter Zutaten unzulässig. 

Fazit

Auch wenn Soja kein Wundermittel ist – der Verzehr von Sojaprodukten gilt als unbedenklich für gesunde Erwachsene. Wurst und Co. ab und zu gegen Fleischersatz aus Soja auszutauschen kann also eine sinnvolle Alternative sein. Falls du bisher noch nicht mit Tofu gekocht hast, empfehlen wir dir unser Rezept für Mapo Tofu, egal ob mit oder ohne Fleisch. Mit diesem aromatischen Gericht kannst du dich an dem Sojaprotein ausprobieren.


Welche Meinung hast du zu Tofu? Isst du ihn gern oder vermeidest du ihn? Verrate es uns in den Kommentaren!

Mapo Tofu mit Xueci

Mapo Tofu mit Xueci

Verfasst am 15. April 2018

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