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Wie du einen Kräutergarten auf deinem Fensterbrett anlegst
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Wie du einen Kräutergarten auf deinem Fensterbrett anlegst

Ein kleiner Ratgeber für angehende Indoor-Gärtner

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Fritz

Fritz

Kontributor

Welcher passionierte Hobbykoch träumt nicht von seinem eigenen Kräutergarten zu Hause? Unglücklicherweise genießt nicht jeder den Luxus eines eigenen Haus mit Garten. Doch auch für all jene, die eine Wohnung ihr Zuhause nennen, findet sich eine Lösung. Alles was du brauchst ist ein Balkon oder ein sonniges Fensterbrett und den Willen deinen gärtnerischen Horizont zu erweitern. Denn genau wie das Kochen, fordert auch der eigene Kräutergarten ein gewisses Maß an Geduld, Geschick und Wissen. Viele – mich eingeschlossen – wissen nicht einmal wie sie ihre Kräutertöpfe aus dem Supermarkt länger als eine Woche am Leben halten, geschweige denn eine Pflanze überhaupt großzuziehen.

„Diese Töpfe sind in der Regel dafür gemacht, dass wenn sie einmal beschnitten wurden, sterben. Darauf basiert das Geschäftsmodell“, erklärt mir Dr. Ali Moshiri. Der promovierte Pharmakologe beschäftigt sich seit über 30 Jahren mit Kräutern. Im Norden Deutschlands betreibt er einen Kräutergarten, von dem aus er unter anderem die besten deutschen Köche und Restaurants versorgt. Über 400 verschiedene Arten finden sich dort, darunter alleine über 40 verschiedene Basilikumsorten – vom persischen Lila-Basilikum bis zum mexikanischen Pfefferbasilikum.
Wie geht man seinen eigenen Indoor-Kräutergarten nun also am besten an? Statt bereits ausgewachsene Pflanzen im Supermarkt zu kaufen, rät der Experte sie selbst zu ziehen. Das ist zwar bedeutend arbeits- und zeitintensiver – bis zur ersten Ernte können ein paar Monate vergehen –, doch auf lange Sicht zahlt sich die Mühe aus, da die Pflanzen so stärker und widerstandsfähiger gegenüber Krankheiten und Schädlingen sind.
Für die Aussaat verwendest du eine Erde mit einem niedrigen Nährstoffgehalt. „Anfangs ist es wichtig dass die Wurzeln auf die Suche nach Nährstoffen gehen. Die Wurzeln müssen sich entwickeln“, erklärt Dr. Moshiri. Das sogenannte Tofkultursubstrat 1 eignet sich dafür am besten. Es ist in jedem gut sortierten Gartencenter erhältlich. Alternativ kannst du auch normale Blumenerde bei 200°C im Backofen sterilisieren.
Die Samen beanspruchen bei der Aussaat wenig Platz. Entweder pflanzt du mehrere Samen in einem großen Topf oder du verteilst sie auf individuelle kleine Töpfe. Streue die Samen auf die Erde, gebe etwas Wasser hinzu und decke den Topf mit Plastikfolie ab, um die Feuchtigkeit zu halten. Halte die Erde feucht, bis der Sämling zu sehen ist. Sobald die Pflanze eine Größe von ungefähr 5 bis 10 Zentimeter erreicht hat, topfe sie mit ausgebreiteten Wurzeln in einen größeren Behälter um und gebe etwas Wasser hinein. Achte darauf, dass der Topf ein Abflussloch hat. Verwende außerdem einen Untersetzer, damit dein Fensterbrett sauber und trocken bleibt.

Mit dem Wässern aber bitte nicht übertreiben. Die meisten Kräuter kommen mit wenig Wasser aus. Viele Kräuter wie Rosmarin, Basilikum, Thymian, Salbei oder Oregano sind in eher warmen und sonnigen Gegenden beheimatet und sind dementsprechend anspruchslos. Sobald die Erde trocken ist, kannst du wieder wässern. Einige andere Arten, insbesondere Minze, müssen feucht gehalten werden. Andernfalls entwickeln sie einen bittereren Geschmack. Im Winter neigen Kräuter dazu, aufgrund der heißen Heizungsluft, schneller auszutrocknen. Sprühe sie daher regelmäßig mit etwas Wasser ein.
Der optimale Standort für die meisten Kräuter ist eine südliche oder südwestliche Ausrichtung, um ein Maximum an Sonneinstrahlung zu gewährleisten. Einige Kräuter wie Basilikum, Petersilie oder Schnittlauch kommen auch an halbschattigen Orten zurecht.

„Das Beschneiden ist ein weiterer wichtiger, aber oft übersehener Teil der Pflege. Ein guter Gärtner braucht zwei Dinge: Ein hartes Herz und eine scharfe Schere“, sagt Dr. Moshiri. Kräuter müssen für ein gesundes Wachstum regelmäßig beschnitten werden. Das gilt insbesondere für Basilikum. Damit er seine maximale Größe erreichen kann und richtig schön buschig wird, warte, bis er mindestens drei Stufen aufweist und beschneide ihn dann direkt über der zweiten. Wiederhole den Prozess etwa alle drei Wochen. Je mehr du schneidest, desto buschiger wird dein Basilikum. Wenn sie anfängt zu blühen, geht es mit der Pflanze zu Ende. Du kannst es aber noch etwas hinauszögern, indem du die Knospen vor der Blüte abschneidest.
Um dem gesunden Wachstum unter die Arme zu greifen, kannst du deine Pflanzen alle paar Monate düngen. Der Experte rät zu organischen Düngern wie Hornmehl oder Brennnesseljauche: „Einfach Brennnesseln klein häckseln, in einen Eimer mit Wasser geben und nach anderthalb bis zwei Wochen ist der Dünger fertig. Das stinkt zwar etwas, ist aber das Beste, was sie ihren Pflanzen geben können.“

Verfasst am 26. Juni 2016

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